Review

Mall Grab

How The Dogs Chill Vol.1

Looking For Trouble • 2018

Wenn es etwas wie den archetypischen Karriereverlauf im Internetzeitalter gibt, dann den von Mall Grab Jordon Alexander fing vor wenigen Jahren in seiner beschaulichen australischen Heimat Newcastle an, zwei Leidenschaften zu vereinen: Roughen, ungeschönte House-Beats und R’n’B- oder Hip Hop-Samples trafen auf die Ästhetik von Skate-Videos. Mit dem Track »Feel U« landete er einen ersten Überraschungshit, mit dem basalen Alicia Keys-Edit »Can’t« war der Hype endgültig entfacht. Drei Jahre später ist der sogenannte Lo-Fi House schon wieder ins Abseits geraten und Alexander hat sich bisher wacker gehalten: voller Tourplan, Releases auf integeren Institutionen wie AVA. und Hot Haus, nun kurz vor Jahresende das erste eigene Label. Looking For Trouble wird mit »How The Dogs Chill Volume 1« aus der Taufe gehoben und macht schon per Namen klar, dass es gekommen ist, um zu bleiben. Über vier Tracks versucht der zwischenzeitlich nach London übergesiedelte Produzent, die zum Trademark geronnenen Soundelemente seines musikalischen Universums stilistisch auszudifferenzieren. »Liverpool Street in the Rain« setzt mit einer bouncenden Bassline Akzente und lässt eine plinkernde Sequenz im Hintergrund tonnenweise Melancholie verströmen, während »Bust« das Tempo herunterdrosselt und mit repetitiven Vocal-Samples arbeitet. So weit, so Mall Grab. »Looking for Trouble« allerdings nimmt sich seine Inspiration eher aus den frühen neunziger Jahren und lässt mit dräuend auf der Stelle hüpfenden Akkorden R&S-mäßiges Rave-Feeling aufkommen, löst die so entstandene Anspannung aber nicht auf. Dafür schließlich ist »Get Impetuous« da: Ein feuriger Linn-Break betont, dass die neue Wahlheimat mittlerweile auch in Alexanders Musik angekommen ist. Das Ergebnis ist trotz zaghaft eingesetzter Erdrutschbasslines nicht wirklich Jungle zu nennen, kommt dem im Mall Grab-Kosmos aber wohl am nächsten. Eine willkommene neue Facette, ein kleines Statement gleichermaßen: Hier kommen mittlerweile mehr als nur zwei Leidenschaften zusammen.