»Hey Mark, wie kommst du eigentlich auf deine Tracktitel?«-»Ich schaue mir an, was für wunderbar poetische Begriffe im Bereich des Tradings und Fond-Managings und Aktiengedeale benutzt werden. Die Tatsache, dass mittlerweile nur noch Maschinen und Künstliche Intelligenzen handeln, wo ehedem White-Collar-Diebe noch selbst die Leute abzogen, führt anscheinend zu einer neuen, einer eigenen Sprache, die sich der Natur bedient.« Ob Mark Barrott wirklich so antwortet, wissen wir nicht. Ganz abwegig scheint es nicht. Der belesene Autodidakt und Labelmanager bedient sich für sein neues (und das erste auf einem anderen Label als dem eigenen International Feel) Album »Nature Sounds Of The Balearic« in der Welt der Finanzhengste. Ob nun »Ichimoku«, »Boolean Hawks« oder »Heikin-Ashi« – Mark Barrott kramt die inhärente Schönheit der Begriffe raus; und unterstreicht zeitgleich die Tracks seiner LP. Wie schon auf den beiden »Sketches From An Island« bedient er sich am und bedient den aktuellen Trend um New-Age-Ambient und Moog-Exotika-Klänge. Trance und Meditation, Yoga und Wechsel-Juicing statt Tanzflächen-Brüller und -Füller. Doch keineswegs begeben wir uns hier ins Niemandsland der Sinnentleerung. Barrott fordert so sehr wie bisher selten unter seinem Klarnamen auch Positionierung. Ganz so einfach wird man nicht entlassen. Immer wieder zuckelt es doch ruppiger, obgleich nicht rabiat, umher – ein Schelm, der an die Szenerien des Großmeisters Larry Heard erinnert wird. So werden die zehn Tracks vor allen Dingen zu Waffen in den Händen der richtigen Leute. Peepz, packt die Schlafsäcke und Frankfurter Wirtschaftsteile auf den Afterhours wieder ein: Es darf neuerlich geschwooft werden.
Nature Sounds Of The Balearics