Es gab in den 1990er Jahren künstliches Leben auch jenseits von »Artificial Intelligence«. Was der Produzent J. M. Adkins als Electro Music Union, Sinoesin oder Xonox von 1993 bis 1994 auf seinem eigenen Label Metatone veröffentlichte, klingt ganz wie Produktionen aus der nächsten Verwandtschaft des Warp-Umfelds. Clonk-Bässe waren für ihn genauso selbstverständlich wie das Kombinieren von Ambient-artigen Akkorden in Pastelltönen mit hochgradig künstlichen Beats. Ein No-Nonsense-IDM, der sich auf der Tanzfläche sehr wohl fühlte, ohne einem aggressiv die Aufforderung zur Bewegung im Takt einzuhämmern. Man möchte sich verwundert die Ohren freimachen, so unverschämt form-, stil- und auch im Klang sicher kommen die Produktionen von Adkins daher, dass man meint, das alles bestimmt irgendwann schon einmal gehört zu haben. Vermutlich war es dann doch die kurze Dauer und der bescheidene Katalog des Labels (sechs EPs und eine Compilation), was verhindert hat, dass das Schaffen von Adkins so richtig wahrgenommen wurde. 25 Jahre später erscheint das alles keinesfalls zu spät, die Frage danach, was Gegenwart und was Vergangenheit ist, erweist sich in diesen Dingen ja als zunehmend schwierig zu beantworten. In diesem Sinn: The time to dance is now.
Electro Music Union, Sinoesin & Xonox Works 1993 - 1994