Review Rock

Cigarettes After Sex

Cry

Partisan • 2019

Auf ihrem zweiten Album »Cry« bleiben sich Cigarettes After Sex treu. Ihr verträumter Pop setzt nach wie vor auf leise Töne. Sphärische Soundflächen werden durch reduziert eingesetzte Gitarren mit Reverb-Effekt sowie stoische, dabei aber immer sanfte Drum-Loops ergänzt. Dazu singt Greg Gonzales mit einer gefühlvollen Stimme, die ihre Schönheit ausschließlich in ruhigen Momenten entfaltet. Rein instrumentale Passagen schieben den Gesang immer wieder in den Hintergrund. Das schadet den Songs nicht. Im Gegenteil: Die wohlige Atmosphäre, die »Cry« mit der Musik aufbaut, reißt Gonzales mit den Texten wieder ein. »My heart just can’t be faithful for long / I swear I’ll only make you cry«, mimt er im Titelsong den Buhmann in einer toxischen Beziehung. Gonzales nimmt eindimensionale Positionen ein. Seine Worte sind die eines Mannes, der sich in der Liebe unverstanden, ungeliebt oder ausgebeutet fühlt. Geäußertes Verständnis wirkt aufgesetzt, da Gonzales eigentlich nur verdeutlichen will, dass er stets der Leidtragende ist: »Could you love me instead / Of all the boyfriends you got? / Know I make you forget / About all of those rich fuckboys«. Seine größte Inspiration scheint Gonzales noch immer aus der Unschuld des jugendlichen Verliebtseins zu ziehen. Das wirkt bei einem 39-Jährigen nicht immer passend. Ein so unreflektierter Umgang mit der Liebe lässt sich allerdings gut ausblenden, wenn dabei so unaufgeregt schöne Ohrwürmer wie auf »Cry« herauskommen.