Kaum hatte Daniel Davies Anfang des Jahres seinen »Devil’s Dance« aufs Parkett gelegt, dabei mal eben Dark Ambient, Dub Techno, Drone und eine Prise Jazz durch den Mixer gedrückt, belegt er mit »The Marzahn Versions« erneut seine produktionstechnische Eigenständigkeit als Ossia. Auf dem Cover sitzt die Stechapfel-Version des griechischen Hirtengottes Pan in einer Zwischenwelt, die nach ihm benannte siebenröhrige Flöte offenbar gegen ein anderes Blasinstrument getauscht, das direkt in den ersten beiden Tracks »Crowd Psychology« und »Mob Psychology« zu hören ist. Surreal röhrt es da aus den Boxen, während knirschende Samples und Metallstangen die schleppende Rhythmussektion mimen. Aufgebaut wird eine konsequente Fremdartigkeit, geschwängert von Tropanalkaloiden und begleitet von schräg rituellem Gestus. Das Pochen schaltet beim »Hack Dance« einen Gang nach oben und nimmt mit jedem Loop unheilvollere Formen an, bevor schließlich auch die Samples den Eindruck eines halluzinogenen Scherzes wecken, dessen Humor nicht verstanden werden kann. Panik setzt womöglich ein, die der »Hack Dub« dem Titel entsprechend weiter fortspinnt und gerade in den tiefen Frequenzbereichen dann so klingt, als komme er aus einer verwinkelten Höhle. Tanzbar mag diese EP irgendwie, irgendwann mal sein, aber vor allem ist sie verdammt bizarr. Bitte mal auf Albumlänge ausprobieren.
The Marzahn Versions