Es gehört Mut dazu, um einen Song wie »I’ll Take Care Of You« mit einem Rhythmus zu dekonstruieren. Überhaupt muss Makaya McCraven, seines Zeichens französisch-amerikanischer Schlagzeuger, viel Selbstbewusstsein mitbringen, um die letzten Songs von Gil Scott-Heron ein weiteres Mal zu bearbeiten. Schließlich gab es da bereits die Versionen von Jamie xx, in denen der Brite 2011 den Songs die kauzigen Momente austrieb. Wenn sich nun McCraven an die Sache macht, liegt es nahe, dass die Songs jetzt eher noch kauziger, unverdaulicher, schwieriger werden. Was nicht heißen muss, dass sich die Auseinandersetzung damit nicht lohnt. »New York Is Killing Me« liegt nun auf einem nervösen Rhythmus, flirrt und flackert, während Gil Scott-Herons dunkle Stimme erstaunlich perfekt über alldem schwebt. »Me And The Devil« bekommt hingegen einen sehr direkten Beat, dazu ein paar Bläser und Kopfnicker-Qualitäten. Das überrascht im ersten Moment. Nach ein paar Durchläufen stellt sich jedoch eine leichte Distanz ein. Es bleibt der Eindruck, dass hier zwei sehr gute Dinge nebenherlaufen. Wie bei »I’ll Take Care Of You«, das in seiner originalen Version leicht spröde war, aber noch über die Melodie reinging. Dann kam die Version von Jamie xx mit dieser unglaublichen Gitarre und auf einmal war der Song größer als alles andere. Das treibt McCraven dem Stück wieder aus und es ist schade, dass er da nicht den Jazz leicht runtergeschraubt hat. Ein paar Experimente mehr hätten der Platte noch gut getan. Trotz des Muts an anderer Stelle.
Brandee Younger
Brand New Life
Impulse!