Innerhalb von fünf Jahren ist Habibi Funk von einer kurzen Idee zur viel beachteten Projektionsfläche arabischer und nordafrikanischer Kultur geworden. Dass es als westliches Label dabei auch um einen verantwortungsvollen Umgang mit dem Material geht, beweist das Sublabel von Jakarta Records von Veröffentlichung zu Veröffentlichung. In enger Abstimmung mit den vorgestellten KünstlerInnen entstehen kleine geschichtliche Aufarbeitungen. Auf »The King Of Sudanese Jazz« untersucht man das Leben und Wirken des Musikers Sharhabil Ahmed. Eigentlich als studierter Grafiker tätig, wandte sich Ahmed zwischen den späten 1950ern und frühen 1960er Jahren mehr und mehr dem Musizieren zu. Das Spiel an der Oud, am Saxophon, der Posaune und der Trompete wurde nach und nach versierter. Mit dem Willen die sudanesische Musik nachhaltig zu modernisieren, flechtete er mit Hilfe der E-Gitarre westliche Einflüsse in die eigenen Musiktraditionen ein. Aus der zumeist nicht mehr als von einem Tamburin begleiteten Gesangsmusik Haqiba entstand Ahmeds persönliches Verständnis für Jazz. Sieben Stücke zeigen auf dieser Compilation seinen Pioniergeist. Jazzig ist hier nämlich eher das komplementäre Zusammenspiel der einzelnen Instrumente. Klanglich-ästhetisch verstecken sich in der Platte viele Anleihen aus Rock’n’Roll, Surf-Rock, Soukous und Funk. Das klingt teilweise rotzig-dreckig (»Argos Farfish«), zum Tanz auffordernd (»El Bambi«, »Malak Ya Saly«) oder manchmal nach einer Ballade (»Ya Shagini«). Durch Ahmeds smoother Stimme klingen die Stücke dabei stets hell und heiter. Darin artikuliert sich auch der Wunsch nach einer neuen Freiheit in politisch instabilen Zeiten: Sudanesischer Jazz sollte säkularisierte Genuss- und Tanzmusik sein.
The King Of Sudanese Jazz