Nach zwei enorm erfolgreichen EPs legt das Quintett Ebi Soda aus Brighton sein Debütalbum ebenfalls auf dem noch jungen Label Sola Terra Records aus London vor. Zwar werden Ebi Soda vielfach im Kontext der dortigen neuen UK-Jazzszene rezipiert, dennoch ist der Unterschied zu Acts wie Ezra Collective Kokoroko Nubya Garcia Rosie Turton oder Ruby Rushton nicht zu unterschätzen. Was sie eint, ist die Abgrenzung zum traditionellen Jazzbetrieb, ein Ansatz jenseits von Prätention und Betulichkeit. Doch während etwa die Projekte um den Saxofonisten Shabaka Hutchings (Sons Of Kemet, Shabaka And The Ancestors, The Comet Is Coming, Melt Yourself Down) vielfach den explosiven Kurzschluss punkiger DIY-Konzepte mit afrofuturistischen Perspektiven und die Verschmelzung von Funk- und Techno-Ästhetik ansteuern, wirken Ebi Soda mehr in verschiedenen britischen Ausprägungen der Clubmusik geerdet. So bewegen sich die zehn neuen Originals zwischen live gespieltem Drum’n’Bass á la Red Snapper, triphopigem Downbeat und dann letztlich doch recht konventionellen Fusiontracks. Kurzum: Die Neuerfindung des Jazzrads findet auch auf »Ugh« nicht statt. Dubeffekte, kosmische Keyboardflächen und souljazzige Gitarrenlicks prägen den Bandsound, in dessen Zentrum meist die Hooklines des Posaunisten VVilhelm stehen. Oft dunkeln die Arrangements gegen Ende des Tunes mithilfe elektronischer Sounds etwas nach. Echte Abenteuerlust und Fallhöhe bleiben trotzdem auf Ausnahmen wie »Meow Meow« beschränkt. Meist jedoch rollt sich die Musik etwas zu selbstzufrieden in sich zusammen. Ein wenig aus der Rolle fällt dagegen der locker groovende Vocal-Disco-Funk von »Summer One« – mit dezidiertem Pop-Vibe zwar untypisch für das Album als Ganzes, aber im Grunde der gelungenste Track hier.
Ugh