Review Jazz

Ryo Fukui

Ryo Fukui In New York

We Release Jazz • 2020

Wieder eine dieser Jazz-Platten, um die Menschen durch die Nacht zu bringen: Der japanische Pianist Ryo Fukui gehört zu den elegantesten Spielern des Klaviers, seine entspannten Melodien ziehen sich durch sein Schaffen. Was sich auch auf dem Reissue seines Albums »Ryo Fukui in New York« hören lässt. Ursprünglich 1999 erschienen, gibt es auf der Platte neben Stücken von Duke Ellington und Cole Porter mit »Mellow Dream« eine Eigenkomposition des Japaners. Alles an klassische Elemente des Modal Jazz angelehnt, stets im Geiste von Miles Davis und John Coltrane. Mit Drummer Leroy Williams und Bassist Lisle Atkinson hat Fukui hier die passende Rhythmusgruppe hinter sich, um sein Spiel perfekt zu inszenieren. In »Just One Of Those Things« treibt sich das Trio perfekt gegenseitig an. Jedes Solo sitzt, alles greift ineinander, die Instrumente fangen sich nach Ausflügen wieder ein. Dass Ryo Fukui nun erst nach seinem Tod vor ein paar Jahren größere Aufmerksamkeit erfährt, ist zwar spät verdienter Ruhm, aber eben auch eine vertane Chance. Denn Aufnahmen wie »Ryo Fukui in New York« zeigen, wie sehr sein kontrolliertes Spiel am Piano begeistern kann, wie viel Idee und Inspiration in seinen Melodien liegt. Was seinen Sound so attraktiv als Sample für Lo-Fi-Beats und Instrumental Hip-Hop macht. Nach seinem Ausflug nach New York kehrte Fukui übrigens ins japanische Sapporo zu seinem eigenen Jazz Club Slowboat zurück. Es bleibt zu hoffen, dass neben den Re-Issues seiner schon veröffentlichten Alben vielleicht noch die eine oder andere unbekannte Aufnahme ihren Weg zu einer Veröffentlichung findet. Fukuis Sound hätte es verdient – nicht nur, um Menschen durch die Nacht zu bringen. Sondern wegen ihrer Eleganz und Brillanz.