Review Rock

Trees Speak

Shadow Forms

Soul Jazz • 2020

How kraut can you get? Die mutmaßlichen Brüder Daniel Martin Diaz und Damian Diaz aus Tucson, Arizona haben sich mit ihrer Band Trees Speak ganz dem teutonischen Krautrock verschrieben. So sehr, dass sie nicht allein dessen verschiedene Spielarten nach dem Vorbild von Neu!, Can oder Cluster einigermaßen getreu reproduzieren, sondern auch noch die Wirkungsgeschichte gleich mit berücksichtigen. Stücke wie »Automat« erinnern etwa an New Wave der spartanischeren Art, die elektronischen Anverwandlungen, wie sie gern in Horrorfilmen der Siebziger zum Einsatz kamen, dürfen ebenfalls nicht fehlen, und wenn sie entspannten Jazz inszenieren, ist der Gedanke an Post-Rock im Stil von Tortoise nicht fern (»Tear Kisser«). Da sie andererseits ihren Krautrocksampler nicht allzu umfassend angehen und rockigere Vertreter wie Amon Düül oder Guru Guru außen vor lassen, hat »Shadow Forms«, ihr drittes Album und nach »Ohms« schon das zweite in diesem Jahr, so gar nichts Beliebiges an sich. Eher fächern sie ihren Ansatz kaleidoskopartig auf. Die Differenz des Ähnlichen macht dabei einen gut Teil des Erfolgs dieser Platte aus: Trees Speak verstehen sich auf Nuancen. Klar sind hier Epigonen am Werk, doch auch unter denen gibt es solche und solche. Diese Bäume sprechen zu einem.