Manche Musik ist ein Abbild ihrer Zeit, ohne danach zu klingen. Genauer gesagt: ohne aus ihrer Zeit zu klingen. „Badge Epoch“:about:blank, das Projekt des Kanadiers Max Turnbull, der früher als Slim Twig und mit den U.S. Girls unterwegs war, ist ein Jazz-Rock-Projekt. Was als Ansatz schon mal nicht übermäßig neuartig ist. Genaugenommen ist andererseits das, was Turnbull mit wechselnden Beteiligten auf seinem jüngsten Album mit dem sprechenden Titel »Scroll« versammelt hat, auch nicht einheitlich als Jazz-Rock zu verstehen. Denn er scrollt sich von Stück zu Stück durch die Stile und Genres, die ihm so gefallen. Das können gute alte Funk-Nummern sein, ebenso gut kann er sich aber mal eine rumpelige Techno-Nummer mit rein elektronischem Gerät vornehmen, dann wieder zupft eine Gitarre in folkiger Manier, wenig später poltern Musique-concrète-Bandcollagen vor sich hin. Ach ja, Jazz-Rock-Jams nicht zu vergessen. Was in seiner Gesamtheit zu den Hörgewohnheiten nicht allein Turnbulls ganz gut passen dürfte. Für sich genommen, sind die einzelnen Stücke dabei solide gearbeitet, Stümper sind keine am Werk. Originelle Einfälle zu dem, was sie sich im Einzelnen vornehmen, haben diese Musiker allerdings weniger. Als Album ist das ein wenig dürftig, selbst wenn es als Statement zum heutigen Umgang mit Musik passen mag. Doch anderthalb Stunden lang?
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