Review R&B und Soul

Various Artists

Modern Love (A Tribute To David Bowie)

BBE Records • 2021

Mit Tribute-Alben voller Coverversionen ist das so eine Sache: Da gibt es handzahme Lobhudelei, dreiste Geldmache und nur eher selten wird dadurch dem Original eine ganz neue Facette abgerungen. Das britische Label BBE nimmt sich mit »Modern Love« nun einem ganz Großen an (drum auch: große Fallhöhe), versieht das Tribute-Konzept allerdings mit einem Twist: Mit diesen 17 Auftragsarbeiten sollen dezidiert David Bowies Verbindungen zu Soul, R&B, Jazz, Funk und Gospel offengelegt und seine Anschlussfähigkeit an Black Music herausgestellt werden. Dieses Unterfangen gelingt den Künstler*innen von Jeff Parker über Khruangbin bis Meshell Ndegeocello mal mehr, mal weniger. »The Man Who Sold The World« im unterkühlten Neo-Soul-Gewand von The Hics etwa wirkt ein wenig blutleer, Miguel Atwood-Fergusons Orchester-Version von »Life On Mars« lässt hingegen die Sonne aufgehen. »Panic In Detroit« wird von Sessa in sanfte Tropicalia-Gefilde überführt, was allerdings nicht ganz so charmant wie die Bossa-Nova-Versionen von Bowie-Klassikern ist, die Seu Jorge für Wes Andersons Film »Die Tiefseetaucher« aufnahm. Am konsequentesten in Jazz übersetzt wird ausgerechnet »Heroes«, das von Matthew Tavares mit viel Saxophon auf Hardbop getrimmt wird. Trotz einiger verzichtbarer Beiträge zeigt »Modern Love« doch eindrücklich, dass sich Bowie weder von Genres noch von Schubladen leiten ließ und sein umfangreiches Werk deshalb an allen Ecken und Enden Anknüpfungspunkte in beinahe jede erdenkliche musikalische Richtung anbietet – man muss nur genau hingucken, oder besser: hinhören.