Der Weltuntergang steht bevor. L‘Orange – Super-Producer aus North Carolina – hat sich damit abgefunden. Das hilft ihm, um klarzukommen. Sein Instrumental-Album »The World Is Still Chaos, But I Feel Better« verzichtet deshalb auf Streicher und halbes Tempo. Seine bereits zweite Platte in 2021 klingt, als hätte er Trost im lebenbejahenden und vor allem tanzbaren Soul der 1970er gefunden. Immer wieder streut er Vocal-Samples ein oder lässt Trompeten und Posaunen erklingen. Erst lockt der Opener »OK Not Perfect“ mit einem schlecht gelaunten Baritonsaxofon in die falsche Richtung. Doch schon das anschließende »Durbin Was A Trap House« löst die bedrückende Stimmung mit einem einladenden Vocal-Sample auf: »Call me home baby!« Das Album besteht aus 22 Beat-Häppchen, von denen nur drei die Zwei-Minuten-Marke überschreiten. Skizzenhaft wirkt hier trotzdem nichts, die Instrumentale klingen ausproduziert. Nur selten – wie in »54 Spaceships« – belässt es L‘Orange bei einem trockenen Hip-Hop-Beat und schlichten Piano-Loop. Es klatscht, tönt und groovt an allen Ecken und Enden, die Musik überfordert trotzdem nie. Dafür bleibt sie zu eingängig. »The world is the same as always is«, erklärt der immer wieder auftauchende Erzähler Jeremy Scott am Ende der Platte und fügt dann noch hinzu: »The only difference is that I feel better.« Denn die Menschen würden endlich aufstehen und gegen Ungerechtigkeiten protestieren. Fröhliche Weltuntergangsmusik.
World Is Still Chaos, But I Feel Better