Review Rock

Jules Reidy

Ghost / Spirit

Thrill Jockey • 2025

Mit »Ghost/Spirit« legt Jules Reidy (they/them) einen betörenden und fesselnden Songzyklus vor, der sich mit Themen wie Liebe und Spiritualität auseinandersetzt. Das Album ist Reidys bisher ambitioniertestes Werk und entwickelt ihren einzigartigen Ansatz weiter. Verarbeitete und elektronische Elemente verschmelzen mit natürlichen Klängen, sodass sich die Zuhörenden fragen, wo das eine aufhört und das andere beginnt. Viele der Kompositionen kontrastieren Reidys fesselnden, manchmal bearbeiteten Gesang mit komplexen, facettenreichen Begleitungen. Im Hintergrund brodeln oft Drone-Elemente, während eine Reihe bearbeiteter Instrumente, elektronische Pieptöne und zahlreiche Samples ein- und ausgeblendet werden. Reidys größte Leistung besteht darin, zutiefst experimentelle Kompositionen und Arrangements mit einem ausgeprägten Sinn für Melodie und Harmonie zu verbinden.

Der Opener »Every Day There’s a Sunset« zeigt Reidy von ihrer besten Seite, indem sie eine eingängige Gesangsmelodie mit schönen Gitarrenakkorden und einer sich ständig weiterentwickelnden Reihe elektronischer Elemente kombinieren. Reidy ist ein großer Fan von My Bloody Valentine und hat sich Kevin Shields’ Idee, das Studio als Instrument zu nutzen, zu Herzen genommen. Das von ihnen geschaffene Klanguniversum ist unglaublich lebendig und dynamisch, obwohl es größtenteils im Studio entstanden ist. An anderer Stelle bietet »Breaks« einen der stärksten und geradlinigsten Momente des Albums, während das Gegenstück zum Opener, »Every Day There’s a Sunrise«, noch weiter in glitchy und laute Gefilde vordringt, während Reidy eine berauschende Gesangsmelodie darüber weben. Dieses Album ist ein einzigartiges Hörerlebnis.