Review Electronic

Dorian Concept

Music From A Room Full Of Synths

-ous • 2024

Das ging schnell, denkt man beim ersten Hören von »Music From A Room Full Of Synthesizers«. Nur einer der neun Tracks auf dem neuen Album von Dorian Concept überschreitet die Drei-Minuten-Marke. Tatsächlich gereicht das der LP nicht zum Nachteil, denn Oliver Johnson erzählt im Zeitraffer minutiös, was es im titelgebenden Raum zu entdecken gibt. Dieser befindet sich im Schweizer Museum für elektronische Musikinstrumente (SMEM), das Johnson freien Zugang zu seinen Tausenden von Hardware-Modellen gewährte.

In zehn Tagen entstanden flüchtige Skizzen und ausgereifte Tracks, die seinen intuitiven Zugang zur Musikproduktion erkennen lassen. »The Touch« gehört in die zweite Kategorie, kombiniert einen federnden Downtempo-Beat mit Free-Jazz-Elementen und sprüht stellenweise vor Spontaneität. »Crumar Ballad« wiederum markiert ein kurzweiliges Intermezzo, in dem Dorian Concept immerhin zwei Stimmungslagen unterbringt – erst forschend, fordernd in den Äther schielend, dann mit irdischer Geborgenheit zufrieden. Besonders der elektronischen Musik wird oft Verspieltheit attestiert, als Ausweis der Begeisterungsfähigkeit, der kindlichen Naivität, zu der ihre Urheber:innen in der Lage sind. Meistens stimmt das nicht. In diesem Album stecken so viele Ideen, die Trip-Hop, Beatmaker-Sound, Ambient, Dubstep und viele andere Genres berühren, dass man gar nicht anders kann, als sie zu benutzen.