Helena Hauffs 12″-Debüt auf Tresor beginnt leise. Auf dem Titeltrack spielt Hauff ihren zu Beginn ihrer Karriere mühsam zusammengesparter Maschinenpark und erinnert damit etwa an ihr 2018er Album »Qualms«, genauer gesagt an das epochale »Hyper-Intelligent Genetically Enriched Cyborg«. Irrlichternde Synthies, ein lebendiger 808-Rhythmus mit luftigen Claps und situative Acid-Einsprengsel kommunizieren miteinander. Helena Hauff hält ihre Instrumente an der langen Leine und erinnert daran, dass sie nicht nur für harte Electro- und Techno-Bretter steht. Apropos: »Punks In The Gym« ist ein solches. In diesem unerbittlichen Drummachine-Workout steigern sich Acid-Schläge, Hi-Hats und Rimshots immer weiter, während die Luft immer dünner und das Restlicht immer weniger wird. Am Ende bleibt nur noch ein skelettiertes Pochen.
Den Abschluss bildet »Humanoid Fruit«, dessen Titel einmal mehr Hauffs Faszination für die Verschmelzung von Mensch und Maschine widerspiegelt. Von den drei Stücken auf »Multiply Your Absurdities« ist es zweifellos das unwirtlichste. Wer die BBC-Dokumentation »Im Reich Der Giganten« oder einige Jahre zuvor »Jurassic Park« gesehen hat, wird unweigerlich ein prähistorisches Alptraumszenario vor Augen haben. Gurgelnde Acid-Lines erzeugen Panik, während links und rechts das hungrige Geifern von Dinosauriern vorbeizieht. Auf den letzten Metern wecken widerhallende Walgeräusche die Angst der Thalassophobiker. Es sind wohl diese lebendigen Klangwelten, von denen in Rezensionen elektronischer Musik immer wieder die Rede ist.
Multiply Your Absurdities