Wenn wir in den vergangenen fünf Jahren etwas lernen durften, um nicht zu sagen mussten, dann dies: Selbst wenn wir nicht alle miteinander rumhängen (wollen), so hängen wir doch alle voneinander ab. Was für den einen oder die andere von uns in unter anderem epidemiologischer, weltwirtschaftlicher oder geopolitischer Hinsicht eine neue Erkenntnis dargestellt haben mag, das wissen sie in der Musik allerdings schon seit ewig und drei Tagen. Deshalb gibt es schließlich Compilations als Zusammenrottungen unterschiedlicher Menschen, die verstanden haben, dass kollektive Arbeit mehr ist als die bloße Summe ihrer Einzelbeiträge.
Es ist ein Zeichen der Zeit, dass heutzutage viele Compilations vor allem digital veröffentlicht werden. So finden die meisten Musiker:innen nunmal zueinander, so lassen sich solche Großprojekte am effizientesten umsetzen und so wird ebenfalls gewährleistet, dass sich alle den ihnen zustehenden Raum nehmen können und dadurch das größtmögliche Publikum erreichen können. Auf Schallplatte wird hingegen weniger zeitgenössische Musik gepresst – unter unseren 25 liebsten Compilations des Jahres 2024 findet sich tatsächlich nur eine einzige mit brandneuen Aufnahmen, ein Showcase des legendären Labels Exit.
Von Yugo-Disco bis Kongo-Funk
Die von uns ausgewählten Compilations sind stattdessen Prismen, durch die ein Schlaglicht auf verschiedene Vergangenheiten geworfen wird. Ja, im Plural. Zusammenstellungen von Privatpressungen mit bundesrepublikanischem Jazz, sozialistischer Yugo-Disco, Synthie-Sounds aus Zentralasien, Vierte-Welt-Fantasien aus Mexiko und Funk aus dem Kongo empfehlen sich als (musik-)historische Lehrstunden über das, was war und wie es die Gegenwart weiterhin beeinflusst – und wenn es das nicht tut, wirft es wichtige Fragen auf.
Auf Compilations wird aber auch das Werk von unterschiedlichen Menschen und Gruppen gebündelt, deren singulärer Beitrag zur (Musik-)Geschichte nicht minder wichtig war, auch wenn manche Archivfünde zum ersten Mal das Licht der Öffentlichkeit erblicken. Compilations mit Stücken von Cukor Bila Smert, Gastr Del Sol, K. Yoshimatsu oder Skeet sind ein Antidot gegen das Vergessen dieser Künstler:innen. Darum geht es doch: Nicht zu vergessen, wer wir sind, und dass wir ohne die anderen nicht sein können. Kristoffer Cornils
Westlich von Äquatorialguinea und Gabun, im Golf von Bonny, liegt São Tomé und Príncipe. Einst eine portugiesische Kolonie, ist der Inselstaat seit 1975 unabhängig. Die Geschichte von São Tomé und Príncipe lässt sich auch am Sound dessen bekanntester Band, África Negra, nachvollziehen. Im ersten Jahr des Bestehens war das Portugiesische noch der stärkste klanglichste Einfluss, danach drangen die afrikanischen Sounds in den Vordergrund. Dieser zweite Teil der Rückschau konzentriert sich auf die weniger bekannten Songs der Band. Entsprechend viel gibt es hier zu entdecken.
Pippo KuhzartAhmed Malek, der algerische Komponist, oft als »Ennio Morricone Nordafrikas« bezeichnet, schuf in den 1970er- und frühen 1980er-Jahren Soundtracks, die zwischen thematischem Jazz, funky Grooves und algerischen Folk-Elementen changieren – nicht selten begleitet von einer feinen Note Melancholie. Eine neue Sammlung bislang unveröffentlichter Werke gibt nun weiteren Einblick in sein Schaffen. Grundlage dafür war ein Fund besonderer Art: Während eines Besuchs bei Maleks Familie entdeckte das Label Habibi Funk eine Kiste mit alten Mastertapes – ein Schatz, den seine Tochter bewahrte. Maleks Musik galt in der Vergangenheit eher als ein Geheimtipp. Durch die cineastische Intensität bringt seine Musik jedoch Potenzial, neue Hörerschaften, beispielsweise aus der »Soundtrack-Community«, abzuholen.
Martin Georgi Zur ReviewMit dem viel gesampelten Soundtrack »La Planète Sauvage« (»Der wilde Planet«) hat sich der Komponist und Pianist Alain Goraguer unsterblich gemacht. Auf »Rare Soundtracks & Lost Tapes (1973-1984)« sind zwei bislang nicht erhältliche Scores des Franzosen zu hören: Das ist Orchestermusik, die es nicht nötig hat, dick aufzutragen. Mit Gitarren, Flöten und Streichern und durch die permanente Wiederholung und Variation der Haupthemen schafft Goraguer eine Atmosphäre zwischen Melancholie und Psychedelia.
Albert Koch Zur ReviewDie britische Songwriterin und Produzentin Bo'vel hat in den 90ern viel Musik für andere geschrieben und produziert. Dabei war ihr eigener, schon damals zu Unrecht ignorierter Output der eigentliche Star. Nur hat es ein paar Dekaden gedauert, bis das alle mitbekommen durften. »Changes« ist eine Mischung aus Compilation und Reissue – eine überfällige Sammlung britischer Soul-Perlen zwischen Trip-Hop, leichtem House und Downbeat. Die Stücke bewegen sich irgendwo zwischen Groove Theory, SWV und All Saints, immer mit dem Flair, direkt aus einem Ridge-Racer-Soundtrack zu stammen.
Christopher HunoldEs ist der feuchte Traum des Raritätenjägers. Musik entdecken, die vor Jahrzehnten kaum jemanden erreicht hat. So wie die des experimentellen Musikers Charles Esposito aus Massachusetts, der in den 80er- und 90er-Jahren Tapes im Selbstvertrieb veröffentlicht hat. Die Compilation »Accidental Music 1987-1991« enthält eine Auswahl von zwölf Esposito-Tracks, die zum ersten Mal bei einem richtigen Label erscheinen. In den Tracks ist die Nähe zu Minimalisten wie Steve Reich oder David Cunningham erkennbar, auch wenn die Grenze zum New Age bei Esposito kein Tabu ist.
Albert Koch Zur ReviewAuf über 30 Songs und knapp 90 Minuten schickt uns diese Compilation im Schnelldurchlauf einmal komplett durch den exzentrischen wie intimen Kammerfolk der dreiköpfigen Band um Svitlana Nianio, die erst vor kurzem noch mit einem Solo-Reissue auf Shukai geehrt wurde. Mit ihrem fast opernhaften Gesang sowie den Streichern und Keyboards ihrer beiden Kollegen hat sie Anfang der 90er in nur wenigen aktiven Jahren dem ukrainischen Underground einen umwerfend kühlen und leiernden Leftfield-Pop-Sound verpasst.
Christopher Hunold Zur ReviewMit der Compilation »Guepa Je!« entführt Radio Martiko klanglich in das Kolumbien der 1950er und 1960er Jahre und stellt Edmundo Arias vor. Dieser gilt seinen Landsleuten neben Lucho Bermúdez und Pacho Galán als einer der »big three«, der drei großen Komponisten. Versammelt sind 24 Stücke, die die zur damaligen Zeit populäre Musik der Karibikregion Kolumbiens widerspiegeln. Damals total angesagt, heute Eskapismus pur.
Sebastian HinzBands, die es noch einmal wissen wollen, können sich oft des Zuspruchs ihrer Fans sicher sein. Nicht immer finden sie zu alter Größe. Dieses Problem hatten Gastr del Sol für ihr letztes Album »We Have Dozens of Titles« zum Glück nicht. Das Material, das sie verwendeten, stammt aus den Neunzigern, ist unveröffentlicht, live aufgenommen oder von rareren EPs. Und es ist alles grandios. Man mag rückblickend noch einmal bedauern, dass David Grubbs und Jim O'Rourke ihr Projekt so früh beendeten. Doch das haben sie jetzt locker wettgemacht.
Tim Caspar Boehme Zur ReviewLes Rallizés Denudés waren die beste Psych-Rock-Band, so gut, dass selbst eine Rap-Postille wie Passion of the Weiss ihr in diesem Jahr gut dreißig Jahre nach ihrer Auflösung ein längeres Feature widmete. Seit Kurzem werden zahlreiche der als Bootleg kursierenden Live-Aufnahmen erstmals offiziell aufgelegt. Wer nicht durchblickt, sollte mit »Flightless Bird Needs Water Wings Volume 1« anfangen, die definitive Zusammenstellung zentraler Stücke vor dem Ausstieg von Bassist Moriaki Wakabayashi, der 1970 ein Flugzeug nach Nordkorea entführte. So eine Band war das eben.
Kristoffer CornilsKōshirō Yoshimatsu veröffentlichte in der ersten Hälfte der 1980er-Jahre gut 25 Alben unter verschiedenen Pseudonymen und im Anschluss herzlich wenig. »Fossil Cocoon: The Music Of K. Yoshimatsu« versammelt sechs Stücke aus dieser Schaffenszeit, was es als Einführungswerk sehr kompakt machen würde, wenn die Musik nicht so reichhaltig wäre. Herzschmerz-Pop, punkiger Wave, Collage-Experimenten, Krautrock, Ambient, sogar Proto-Dub-Techno: Alles dabei, und noch viel mehr. Bleibt nur zu hoffen, dass Phantom Limb dem noch mehr Material folgen lassen wird.
Kristoffer Cornils Zur ReviewWorld of Echo arbeitet auch in diesem Jahr systematisch an der Aufarbeitung der Musik von The Cat's Miaow und den Bands aus ihrem Umfeld (Hydroplane, The Shapiros und viele mehr). Allen gemeinsam ist, dass sie in den Neunzigern von Melbourne aus Songs auf Kassette aufgenommen haben, meist im kleinen Rahmen, einfach und pur. »Skipping Stones« versammelt 35 Songs von The Cat's Miaow aus den Jahren 1992 und 1993, allesamt kleine Hits.
Sebastian Hinz Zur ReviewDer charmant unterzuckerte DIY-Pop-Punk des Trios Skeet aus der englischen Industriestadt Coventry sollte ganz sicher niemanden mitreißen. Das Ganze ist Ausdruck maximaler Angesifftheit. Den einfachen Drum-Machine-Instrumentals mit rudimentären Bass- und Gitarrenmelodien inklusive anti-voluminöser Frauenstimme fehlt die Kraft, die innere Spannung. Und genau so soll das sein. Auf »Simple Reality« flasht nichts so richtig, nichts bockt, man lässt die Schultern hängen und guckt in einem Pub die Holzvertäfelung tot.
Pippo Kuhzart Zur ReviewKuratiert von DJ Norsicaa, hebt die Compilation die groovigen Synth-Disco-Goldstücke aus Südostasien der 70er- und 80er-Jahre hervor. Der Titel »Ayo Ke Disco« – was auf Malaiisch und Indonesisch »Lass uns in die Disco gehen« bedeutet – beschreibt den Sound des Albums perfekt. Energiegeladen vereint es saftige Basslines, funkige Synth-Sounds und kraftvolle Vocals. Auch wenn die Tracks in einer Zeit entstanden, die von den Nachwirkungen des Vietnamkriegs geprägt war, strahlt jeder einzelne Song eine unbändige Energie aus und verkörpert das zentrale Motiv des Albums: Toleranz und Zusammenhalt durch gemeinsames Tanzen.
Celeste Dittberner Zur ReviewGuys, die große Afrika-Müdigkeit (musically) ist überwunden! Nachdem der Markt für ein paar Jahre übersättigt war, hat das Herz wieder Platz für unwiderstehliche Grooves vom Mutter-Kontinent. Die schon so mitreißend betitelte Compilation »Congo Funk! Sound Madness From The Shores Of The Mighty Congo River« stürmt diesen Platz im Nu. Vier Seiten, nur Killer, die beste Alternative zu Deutschland.
Pippo Kuhzart Zur ReviewIn den 50er-Jahren entwickelte der Gitarrist John Fahey aus Blues, Folk, Minimal Music und indischer klassischer Musik eine Technik, die er »American Primitive Guitar« nannte. Die Compilation »European Primitive Guitar 1974-1987« fördert Tracks von europäischen Gitarristen zutage, die von Fahey beeinflusst sind, und für die Traditionalismus und Post-Moderne keine Widersprüche sein müssen. Unter anderem ist der Deutsche Hans Reichel zu hören und der Italiener Roberto Menabo der mit seiner Blues-Dekonstruktion wie ein Wiedergänger Faheys klingt.
Albert KochDas britische Drum-n'-Bass-Label Exit Records feiert sein Jubiläum mit einer Reihe kleiner Compilations, die sich jeweils einem bestimmten Subgenre widmen. Teil 2 konzentriert sich dabei auf das, was man wahlweise als Liquid-DnB oder Melodic-DnB schimpft. Die Tanzfläche spielt hier bewusst keine Rolle: Stattdessen verschmelzen tiefe Bässe, soulige Vocals und sanft pluckernde Beats in umwerfenden Tracks von Größen wie Instra:mental oder Synkro ineinander für eine melodische und minimalistische Interpretation dieses sonst so tanzfreudigen Genres.
Christopher HunoldWieder geht ein Jahr zu Ende, das für die Clubkultur eher mäßig lief. Was da hilft? Den Sand in den Kopf stecken, am besten den von den Stränden Goas. Irgendwas Substanzielles aus den späten Achtzigern und frühen Neunzigern wird da schon noch drin sein, das die ganze Krise erträglich macht. Der Berliner Plattenladen Sound Metaphors macht’s mit seiner zweiten »Gonzo Goa«-Compilation vor, auf der sich von pulsierendem Trance aus Deutschland bis hin zu New Beat aus Belgien alles tummelt, das die Gegenwart gekonnt ausblendet.
Maximilian Fritz Zur ReviewDJ Kampire gehört zum Nyege Nyege-Kollektiv aus Kampala. Die machen mit Grenzgängen in Sachen Clubmusik aus Afrika auf sich aufmerksam. Für ihre bei Strut erschienene Compilation »Kampire Presents a Dancefloor in Ndola« konzentriert sie sich auf Musik, mit der sie groß geworden ist, auf südafrikanischen Bubblegum folgt Rumba aus dem Kongo, elektrische und elektronische Klänge wechseln sich ab. Dass die Musik schon ein paar Jahrzehnte alt ist, tut ihrer Frische nichts: Dieser Dancefloor bleibt.
Tim Caspar BoehmeWie hört sich eine funktionierende kulturelle Infrastruktur an? Zum Beispiel so wie die »NoHo EP«, die in eine rege Szene experimenteller Musik in den 1970er und 80er Jahren im Pioneer Valley in Massachusetts einführt. Zwischen progressiven Kunst-Colleges, Magazinen, Plattenläden, Bars und Clubs konnten etwa um das Label Tekno Tunes Bands wie die Scientific Americans, die Higher Primates und Human Error entstehen, deren Begeisterung für New Wave, Free Jazz, Dub und Noise sich in einem so eigenen wie zukunftsweisenden Sound niederschlug.
Jana-Maria Mayer Zur ReviewFür Vol. 7 der »Peace Chant«-Reihe hat das bayrische Tramp-Records am unwahrscheinlichsten Ort gesucht, um ungehörten Spiritual Jazz zutage zu fördern: Einfach in Deutschland. Wer von irgendeinem der Interpreten schon gehört hat, werfe das erste Monokel! Big Band Blechschaden weckt als Bandname jedenfalls direkt die Lust, der Opener, »Count-A-Round«, empfängt sie mit den offenen Armen des Hard Bop. Alle Stücke stammen aus den 70ern und 80ern, und so ist die Kosmische hier nie weit, natürlich nicht, haben doch Krautrock und Spiritual Jazz immer in den gleichen Sphären die Lösung gesucht.
Pippo KuhzartIn den vergangenen Jahren wurde Sound und Subkultur der DDR breitflächig aufgearbeitet, andere realsozialistische Länder hatten aber auch etwas zu bieten. Die im Jahr 2018 erstveröffentlichte und 2024 endlich neu aufgelegte Compilation »Socialist Disco: Dancing Behind Yugoslavia's Velvet Curtain 1977-1987« auf Fox & His Friends zeichnet elegant die Chronologie und Paradigmenwechsel des Genres in der kulturell sehr libertären Republik Jugoslawien nach. Begleitet von ausführlichen Linernotes ist sie ein wichtiges musikhistorisches Dokument, das nebenbei vor Bangern nur so strotzt.
Kristoffer Cornils Zur ReviewEine Compilation, so interessant und lehrreich, wie ihr Titel lang ist: Alle der 15 Tracks auf »Synthesizing the Silk Roads« wurden in Taschkent aufgenommen – einem Brennpunkt der sowjetischen Musikindustrie, Sitz eines wichtigen Presswerks und einiger Szene-Heads mit Verbindungen in die USA und nach Japan, das heißt der Möglichkeit, unter der Hand Synthesizer und Drummachines zu importieren. Eben jene prägen natürlich viele der Tracks, die vermutlich ohne die gemeinsamen Anstrengungen der Labels Ostinato und Maqom Soul aus Usbekistan niemals in diesem Teil der Welt Gehör gefunden hätten. Das hier ist die essentiellste und beste Compilation der vergangenen Jahre – keine Frage.
Kristoffer Cornils Zur Review»Dreiecke des Lichts und Orte des Schattens«? Ja, der Titel von »Triángulos De Luz Y Espacios De Sombra« buchstabiert schon aus, was auf musikalischer Ebene von dieser 17-teiligen Compilation auf Séance Centre zu erwarten ist. Die Story dahinter ist allerdings ebenso überraschend wie die Musik, die selbst in ihren esoterischsten Momenten provokativ bleibt. Abgebildet wird das Schaffen eines weitreichenden Netzwerks mexikanischer Künstler:innen, die sich in den 1980er- und 1990er-Jahren einer Art hyperlokalen Fourth-World-Poetologie verschrieben hatten, neue Studiotechnologie mit unter anderem prä-kolumbianischen Musikstilen kombinierten. Unendlich faszinierend.
Kristoffer CornilsEin Album, das einen festen Platz in jeder Plattensammlung von Ambient-Enthusiast*innen verdient, ist »Virtual Dreams II« – die Fortsetzung des ersten Teils, mit dem Fokus auf der japanischen Musikszene der 90er Jahre. Was die Compilation so besonders macht, ist die spürbare Sorgfalt und Hingabe, die in der Auswahl der Tracks steckt. Jeder einzelne Song lädt dazu ein, sich zurückzulehnen, die Zeit anzuhalten und einfach zuzuhören - als befände man sich gerade wirklich in einer der zahlreichen Listening-Bars in Tokio, mit dem Duft von frischem Sencha-Tee in der Nase.
Celeste Dittberner Zur ReviewDiese Compilation ist der Musik, der Sprache und der Kultur der Soninke gewidmet. Die Soninke sind ein Volk, das heute in Mauretanien, der Elfenbeinküste, Mali, Burkina Faso, Ghana und Senegal lebt. »Wagadu« bezeichnet das Reich in Ghana, als dessen Gründer die Soninke gelten. Das Label Hot Mule hat sich hier dem Label Camara Production des Exilfranzosen Gaye Mody Camara angeschlossen, der seit Ende der 1970er Jahre unzählige Songs aufnahm und auf Kassette und später auch digital veröffentlicht hat. Diese wurden gesichtet, auf 15 zwischen 1987 und 2016 in der Pariser Diaspora entstandene Stücke beschränkt, remastered, mit ausführlichen Liner Notes versehen und neu veröffentlicht. Allein dafür hätte »Wagadu Grooves« einen Platz in dieser Liste verdient. Die Musik selbst tut ein Übriges.
Sebastian Hinz Zur Review