Review

Photay

Windswept

Mexican Summer • 2024

Über das Wetter wird wieder mehr geredet. Beim Produzenten Evan Shornstein alias Photay singt man auch schon mal drüber. Die Klammer für sein jüngstes Album scheint vor allem bewegte Luft zu sein. »Windswept« heißt die Angelegenheit, was man programmatisch nehmen kann für eine Musik, die sich unbeständig zeigt, aus locker verbundenen Ideen zusammengesetzt, deren Konstellation sich im Lauf eines Stücks unerwartet verändern kann. Manche Nummern sind fast Clubmusik, »Air Lock« etwa, das von einem Drum’n’Bass-Break vorangetrieben wird, zwischendurch jedoch immer wieder Atem holt und gegen Ende hin zur friedlich in sich gekehrten beatfreien Gesangsnummer mutiert.

Photay hat sich für die Arbeit am Album von einigen befreundeten Kollegen helfen lassen, darunter Carlos Niño und Laraaji, was für zusätzliche Vielfalt sorgt. Unterwegs kommt gern mal Jazz ins Spiel, von improvisierten Parts bis zu, Stichwort Wind, dezent markanten Bläsern. Das alles hat eine freundliche Offenheit, die man nicht mit Harmlosigkeit gleichsetzen muss. Es ist eher ein stetiges Umwehen der Formen, das die Platte ganz hervorragend hinbekommt, von der Tanzfläche zur Jamsession hin zum avancierten Popsong – die Beach Boys grüßen von fern. Irgendwie hat das einen trotzigen Optimismus, der guttut.

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Photay
Windswept
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