Review

Thee Sacred Souls

Got A Story To Tell

Daptone • 2024

Thee Sacred Souls sind wahre Durchstarter: Erst 2022 gründete sich das Trio aus San Diego und schon vor dem Debüt begann der kometenhafte Aufstieg mit aktuell über 6 Millionen monatlichen Hörer:innen auf Spotify, ausverkauften Hallen weltweit und prominenten Fans von SIA bis Alicia Keys. »Got A Story To Tell« versammelt nun ein Dutzend neuer Soul-Kracher, die direkt aus den Motown-Studios der 1960er Jahre stammen könnten. So perfekt kopiert der Sound, so universell die Texte, so eingängig die Melodien – wie eine etwas zahmere Version der Black Pumas.

Josh Lanes Tenor schmilzt über dem mal bombastischen, mal funkigen Retro-Soul wie Butter auf warmen Pfannkuchen. Jede Nuance, ob Backgroundgesang, Streicher oder Bläser, ist geschmackvoll aufeinander abgestimmt und sorgt für ein geschmeidiges, samtweiches Hörvergnügen. Thee Sacred Souls wollen allen gefallen und niemandem wehtun, weshalb ihr Mainstream-Erfolg nicht weiter verwundert. »Got A Story To Tell« ist also Konsens-Eskapismus und lässt uns in eine Vergangenheit vor einem halben Jahrhundert entfliehen, die es so nie gegeben hat. Man muss nur aufpassen, dass einem von der in Zuckerwatte gepackten Nostalgie nicht schlecht wird.