Review

Nobuo Hara meets Hōzan Yamamoto

New Jazz In Japan

Le Très Jazz Club • 1968

Als »New Jazz In Japan« 1968 veröffentlicht wurde, hat noch kaum jemand die Wortkombination »World Music« in den Mund genommen. Das Album ist ein frühes Beispiel für die Verbindung östlicher und westlicher Musiktraditionen. Nobuo Hara war eine ganz große Nummer in Japan. Ab den 1950er-Jahren bis in die frühen 2010er hinein hat der Saxofonist mit seiner Big Band Sharp & Flats einiges zur Popularisierung des Jazz in seinem Heimatland getan. Hōzan Yamamoto, der in Japan wie ein Nationalheiligtum verehrt wurde, war ein Virtuose auf der Shakuhachi, einer traditionellen japanischen Bambusflöte. Nach einem Auftritt beim Newport Jazz Festival 1967 erschien ein Jahr später das erste gemeinsame Studioalbum der beiden.

Auf »New Jazz In Japan« bleibt Nobuo Hara eher in der traditionellen Spur, als Solist wagt er nur ganz dezente Ausflüge in den Avantgarde-Jazz, es dominieren Big-Band-Arrangements. Der wahre Star dieses Albums aber ist Hōzan Yamamoto, der mit seiner Bambusflöte die ganze Palette zwischen lyrisch-sanft und geheimnisvoll-versponnen bespielt und dabei das »New Jazz« im Albumtitel rechtfertigt. Egal, ob gerade die Flöte im Mittelpunkt steht, oder das Saxofon, es ist nie ein Nebeneinander musikalischer Stile, die nicht zusammenpassen, sondern das Zusammenspiel zweier Musiker, die wirklich an Interaktion interessiert sind.