Zugegeben, ein gemeinsames Album von Common und Pete Rock hat man im Jahr 2024 nicht unbedingt erwartet. Der eine war zuletzt eher als Schauspieler und Bestsellerautor in Erscheinung getreten und schien das Rappen nur noch als Hobby zu betreiben. Der andere sorgte mit schwülstigen Posts in den sozialen Netzwerken für Stirnrunzeln und eine Welle von Unfollows. Will sagen: Die letzten musikalischen Höhepunkte der beiden Ü50-Hip-Hop-Helden liegen schon einige Jahre zurück und das Genre ist eben ein »Young Mans Game«.
Dass man im Vorfeld trotzdem Lust auf die Platte bekam, lag wohl am ersten Teaser-Track »Wise Up«, der deutlich machte, dass Common noch richtig Bock auf Rappen hat – und das nach wie vor richtig gut kann. Und auch Pete Rock scheint nicht verlernt zu haben, wie man Juwelen aus dem SP-1200 schüttelt – vielleicht die besten seit 2004.
»The Auditorium, Vol.1« entspricht dann auch vom Soundbild her genau dem, was man auf dem Papier erwartet hätte: Soul- und jazzbasierte Beats im 90-BPM-Kosmos, garniert mit den obligatorischen Interludes und präzisen Scratches. Dazu ein gut aufgelegter Common, der mit Flows und Patterns spielt, aber die Aura des evangelischen Pastors nie ganz ablegen kann. Abgesehen von ein paar Längen im Mittelteil ein wirklich starkes Album, das die Essenz von »Like Water For Chocolate« und »The Main Ingredient« stilsicher destilliert und auf Hip-Hop-Twitter bereits als Album des Jahres gefeiert wird.
The Auditorium Volume 1 Black Vinyl Edition