Review

Mabe Fratti

Sentir Que No Sabes

Unheard Of Hope • 2024

Der gloomy Kammerjazz-Pop der in Mexiko arbeitenden guatemaltekischen Cellistin und Sängerin Mabe Fratti ist spätestens seit ihrem letzten Album »Se Ve Desde Aquí« jede Empfehlung wert. Erst im vergangenen Jahr legte sie mit ihrem Partner und Komponisten Hector Tosta im Rahmen ihres Nebenprojektes Titanic nach. Ein knappes halbes Jahr später steht die nächste Platte an und unser Schaden soll das nicht sein. Wieder spielt sie mit ihren Mitstreitern in Dramatik und Atmosphäre badende Düster-Musik. Auch wenn man nicht wüsste, dass sie Arthur Russell zu ihren persönlichen Helden zählt, die neue Platte gibt sich nicht besonders viel Mühe, dieses Geheimnis für sich zu behalten.

Bereits im ersten Track »Kravitz« (ja, benannt nach dem Lenny) tritt das Cello tieftönig und forsch die Tür ein, erst dann gesellen sich trockene Drums und ihre wunderschöne Stimme dazu. Auch die anderen Instrumente arbeiten schwer. Ob Gitarre oder Saxofon – sie ächzen und knarzen für Songs, die im Entferntesten Freude an Melodien haben, sich aber dann für die Abzweigung Richtung Leftfield entscheiden, wenn die Buchstaben Pop gefährlich nah heranrobben. Der Albumtitel bedeutet übersetzt so viel wie »Ein Gefühl, das du nicht kennst«. Genau das zu vermitteln, schafft »Sentir Que No Sabes« mit Leichtigkeit.