Review

Anton Friisgaard

Teratai Åkande

STROOM 〰 • 2024

Anton Friisgaard hat einen Uniabschluss in Plinker-Plonker-Musik und eine lange Liste von Ambient-Veröffentlichungen auf gemütlichen Kopenhagener Labels vorzuweisen; seine Künstlerbiografie stellt allerdings heraus, dass er ebenso Musik über Imprints mit Sitz »in Ländern wie […] Kairo« herausgebracht hat. Seine zweite Veröffentlichung unter seinem Klarnamen – bisherige Platten wurden unter dem Pseudonym Hvildag veröffentlicht – ist nun von balinesischem Gamelan inspiriert. Klingt nach mehr red flags, als bei einer regulären KPCh-Veranstaltungen zu sehen sind, aber keine Sorge: »Teratai Åkande« (»Wasserlilie« in Bahasa Indonesia und Dänisch), veröffentlicht über das stets zuverlässige STROOM 〰, umtänzelt herkömmliche Fettnäpfchen mit Bravour.

Tatsächlich kam der Produzent durch einen Auftritt des balinesischen Ensembles Gamelan Salukat, angeführt vom Avantgarde-Komponisten Dewa Alit, auf Gamelan. Anton Friisgaard nahm Kontakt zu dem die reichhaltige Tradition der Musik durch zeitgenössische Ideen erweiternden Künstler auf und reiste im Jahr 2018 nach Bali, um dort zusammen mit den Ensemblemitgliedern Pande Made Gangga Sentana, I Nyoman Suwida, Dewa Badukk, Putu Septa und Suryana Putra einige Wochen im Studio zu verbringen. Die Fertigstellung von »Teratai Åkande« dauerte dann zwar noch sechs Jahre, das Ergebnis aber unterstreicht, dass sich die Arbeit gelohnt hat: Indem er sich mehr auf die klanglichen Qualitäten des Gamelan-Instrumentariums als auf die vertrackten Rhythmen der Musik stützt, gelingt es Friisgaard, wunderbar subtile Stücke zusammenzuweben, ohne dabei auf abgedroschene Fourth-World-Tropen zurückzugreifen. Sein Umgang mit den Beiträgen seiner Mitstreiter ist behutsam und innovativ, das Album im Gesamten ebenso entspannt wie aufregend.