Review Dance

Club Warme Deken

Koude Douche

Warme Deken • 2024

»Tanzen ist die wärmste Jacke«, schrien sich die großpupillten Mitglieder der deutschen Rave-Szene während der 1990er-Jahre zu, und vielleicht hat der Slogan es auch in die Niederlande gebracht. Allerdings machen Joppe Harinck und Marco van der Meulen keine donnernden Techno-Tunes, sondern ist ihr gemeinsames Studioprojekt Club Warme Deken (Club Warme Decken) vielmehr einer anderen Spielart von Clubmusik verpflichtet, die ihren Ursprung ebenfalls in Detroit hat – dem spezifischen House-Sound der Stadt. Die joviale, funk-inspirierte Ästhetik Moodymanns scheint eine der Hauptinspirationen zu sein, während der knochentrockene und doch soulige Ansatz eines Omar-S ihre eher auf die Peak-Time zugeschnittenen Produktionen geprägt zu haben scheint.

Nachdem das Duo im vergangenen Juni seine erste EP veröffentlichte, kehrt es nun mit einem Doppelpack zurück: Auf der 7inch »Night Susan« arbeiten die beiden erneut mit San Proper als Vocalist für zwei Tracks zusammen, die sich mit ihrem sleazy Funk-Rock-Sound perfekt für den Open-Air-Sundowner eignen. Mit der 12inch „Koude Douche“ (“Kalte Dusche”) zielen sie deutlicher auf die Tanzflächen drinnen und draußen ab, behalten aber ihren schrägen Humor bei. Durch den noch konsequenteren Einsatz von Vocals – ein Feature-Gast pro Track – können Club Warme Deken ihre musikalische Palette noch weiter ausdifferenzieren. Der Opener »Smokey and the Fundance Kid« ist ein hittiger Electro-Swagger, »Mixdemos« verbindet schlurfende Rock-Rhythmen mit einem tapsigen House-Beat, »Mind the Gap« ist ein sinnlicher Acid-House-Slammer, »Droidt« ein schräger Midtempo-Breakbeat-Titel und »Grappa« beschließt all das als lysergischer Track für die Afterhour. Eine kalte Dusche ist danach nur angemessen.