Josi Miller live at HHV Store

18.07.2024
Nur eines ist sicher: Sie ist eine Rap-DJ-Legende. Alles andere ist offen, Josi Miller macht immer wieder etwas Neues. Wir freuen uns, dass ihr Weg sie auch zu uns in den HHV Store geführt hat. Ihr zweistündiges DJ-Set von letzten Monat kann hier angehört werden.

»Es fällt mir ganz schwer, mich auf was festzulegen«, sagt Josi Miller. Wenn jemand die Wahlberlinerin bittet, in ihrer Arbeit einen roten Faden zu ziehen, dann sei sie »raus«. Und zugegebenermaßen: Die Qualifikationen, die die aus Leipzig stammende Künstlerin mitbringt, sind, um das Mindeste zu sagen, divers. Neben ihrer neunzehn Jahre andauernden DJ-Karriere (so etwa hinter Acts wie Trettmann oder Frauenarzt), produzierte sie über die Pandemie hinweg erfolgreich Mengen an Lo-Fi-Hip-Hop, hat seit 2021 das Experimental-Elektronik-Projekt Import Export und sprach für acht Jahre mit Helen Fares auf den Podcast Homegirls über »Gesellschaft, Politik, Musik und Gefühle«. Nebenbei hält sie auch noch DJ-Workshops für FLINTA* oder recherchiert in ihrem neuesten Doku-Projekt über Punk in der DDR. Am 13. Juni 2024 hat sie aus diesem Repertoire geschöpft und im HHV Store ein zweistündiges DJ-Set gespielt.

Start from scratch

Im Mai diesen Jahres erst veröffentlichte Miller mit Co-Produzenten Stefan Heinrich mit Import Export die EP »Meds«, mit dem sie seitdem schon bis zum Primavera nach Barcelona gerauscht sind. In ihrer Duo-Konstellation machen die beiden tanzbare Electro-Pop-Sounds mit einem Funken Melancholie. Dass dabei alles an Millers Einflüssen wie in einen Sensory Deprivation Tank fließt und zu einer wohligen homogenen Masse verschmilzt, macht den Sound der Musikerin (genau wie Import Export) so einzigartig. Egal wo Josi Miller auftritt, schnell spürt man nicht nur, sondern wird Teil des »Vibes«, den sie als DJ ausstrahlt.

»Ich habe viele Nadeln geschrottet«

Josi Miller

»Das Analoge verbindet einen«, sagt die Musikerin und weilt in Erinnerungen ans gemeinsame Stöbern in Plattensammlungen. So fand sie auch ihr Faible fürs Samplen und Scratchen, das sie weiterhin in ihren DJ-Sets auslebt. »Ich komme aus einer Scratch-Zeit. Ich habe viele Nadeln geschrottet«, sagt Miller scherzhaft und betrachtet ihre Liebe zu Vinyl als Fluch und Segen – übrigens genauso wie ihre Beziehung zu Berlin, in dem sie seit vielen Jahren lebt: »Es ist schwierig, ehrliche Freundschaften zu finden«, gibt sie im Gespräch zu, doch »für das spontane Musikmachen, liebe ich es«.