Um den theoretischen Überbau der Musik des amerikanischen Komponisten David Rosenboom verstehen zu wollen, wäre es hilfreich, Musikwissenschaften studiert zu haben. Wer noch ein Zweitstudium Informatik angehängt hat, versteht auch die Funktionsweise seiner algorithmischen Computermusik. Für alle anderen darf »Future Travel« einfach ein Klassiker der experimentellen Musik aus dem Jahr 1981 sein, der hauptsächlich mit dem Buchla-Synthesizer Touché, einem Hybriden aus analog und digital, aufgenommen wurde.
Das ist Minimal Music aus dem Synthesizer, die manchmal mit Piano, Violine, Percussion und den spoken words von Jacqueline Humbert angereichert wird. »Future Travel« hat oft einen ironischen Unterton. Immer dann, wenn Rosenboom in seine Kompositionen Strukturen aus früheren Musik-Epochen einbaut oder Computerspielsounds benutzt, die damals als futuristisch gegolten haben. Der experimentelle Charakter des Albums wird allzu deutlich, wenn David Rosenboom die Möglichkeiten der synthetischen Klangerzeugung voll ausreizt und mit den Geräten Musik in einer Geschwindigkeit erzeugt, die mit analogen Instrumenten nie erreicht werden würde. Zum ersten Mal seit der Veröffentlichung ist »Future Travel« wieder auf Vinyl erhältlich. Zum Original-Album gibt es eine zweite LP mit bisher unveröffentlichten Live- und Studio-Aufnahmen aus derselben Periode.
Future Travel