Guest Mix: RAEDY

09.05.2024
Seine Beats sind begehrt, seine Mixe legendär. Jetzt hat RAEDY ein neues Album veröffentlicht, ist dafür vom Thälmannpark zum Central Park gereist, hat Fotos gemacht und aus ein audiovisuelles Paket geschnürt. Sein Guest Mix ist die Kirsche uff dit Janze.

Manchmal müsste man RAEDYsein und im richtigen Moment das Richtige tun, aber dann sagt man nur »Thank You Have A Nice Day« und verkackt den Einstieg. Blöd, aber kein Stress: Nadel auf Anfang, Knistern – RAEDY! Den kennen einige noch als V.Raeter, ein paar ältere Semester von Sichtbeton und 1.599 SoundCloud-Follower von Ecke Prenz

Fatoni hat ihn mal als ostdeutsche Hip-Hop-Legende bezeichnet und eigentlich hätten die meisten Westler gerne einen Beat von ihm. Jetzt haben wir alle ein neues Album bekommen, das ist bei Kabul Fire erschienen und heißt »Thank You Have A Nice Day«, weil das so schön nach New York klingt und »ich schon immer mal was über New York machen wollte«.

Sagt Martin Pohle, Grafiker, Fotograf, Musiker. Und eben RAEDY. Er, Jahrgang Plattenbau, kennt den Osten noch aus seiner Kindheit.. Im Prenzlauer Berg der frühen Achtziger ist die Dunckerstraße seine Hood. Martin wächst mit Amiga-Platten, Science-Fiction und Krimi-Kassetten auf, kommt im Ferienlager zum Breakdance, landet bei: »Kopfnicker«, Blumentopf, East Coast. »Deshalb ist diese Platte auch wie ein Blick auf ein Zuhause, das es nicht mehr gibt«, sagt er. »New York war schon vor 20 Jahren eine andere Stadt als in den Songs, die ich damals gehört habe«.

A Walk On The Wild Side

2003 war Martin zum ersten Mal dort. Vor ein paar Jahren noch einmal, nur zu Besuch, nie – wie eigentlich einmal in einem Halbsatz geträumt – für immer. Dafür macht er viele Fotos, nicht die Klischee-Klassiker von Timesquare oder Freiheitsstatue, sondern richtige Fotos: Seitenblicke in Nebenstraßen, künstlerische Perspektiven, das ganze Programm. »Daraus ist ein Fotowalk durch New York entstanden«, sagt Martin und meint: der Bildband, der zu seiner Platte kommen wird, »so etwas wie die Diplomarbeit, die ich nie gemacht habe, eigentlich ein Gesamtkunstwerk, man muss es echt zusammenhören«.

Wer also mit RAEDY durch New York spazieren will, kann das jetzt von zu Hause aus tun. Fast vergessen, dass Martin noch ein paar andere »Baustellen« hat. Mit Kabul-Fire-Kollege Farhot sei so etwas »in Richtung Uptempo« geplant, außerdem gebe es noch dieses »Lofi-House-Projekt« mit Marteria-Spezi Nobodys Face. Auf jeden Fall alles »in der Pipeline«. Denn Martin ist jetzt RAEDY, manchmal kommt der richtige Moment und man hört einen seiner Mixe, wie diesen hier, und möchte einfach nur sagen: Thank You Have A Nice Day!