Groundislava hat die Gefühle für sich entdeckt. Bislang zappelphilippte der Produzent aus Los Angeles vor allem durch Wonky und 8-Bit, um seine Vorliebe für Videospiele und Science-Fiction in seine Musik zu packen. Ein Nerd frönte seiner Vorliebe für eine artifizielle Welt. Auf »Frozen Throne« sucht der Nerd nun die Liebe. In einer artifiziellen Welt. Hinter Laptopschirmen und Chat-Nachrichten. Dieses Thema zieht sich als roter Faden durch das Album : »Frozen Throne« ist ein Konzeptalbum. Die Welt ist digital, die Gefühle echt, die Welt ist kalt, die Gefühle warm. Groundislava gelingt es diese Gegenpole in seinem Sound hörbar zu machen, in dem er sich auf »Frozen Throne« vom reinen Beatmaking verabschiedet hat, um Songs zu schreiben. Rare Times aus Los Angeles singen auf gleich fünf Songs und prägen damit das Album ebenso stark wie Groundislavas Beats. Die klingen nach Plastik, das in Regenbogenfarben schimmert, nach Porzellan-Deko neben einem alten Windows-PC, nach Bildschirmschonern untermalt von Trance-Musik. Kitschig und künstlich klingen die. Die Stimmen der Rare Times bringen das Leben und die Gefühle in die Bude; sie klingen weich. Und kitschig. So klingt »Frozen Throne« insgesamt ziemlich kitschig, aber das soll es wohl auch, denn dieser Emo-Trance-Pop passt perfekt zum Thema des Albums: ein Typ mit Kulleraugen wandert durch eine knallbunte Welt aus Daten, sucht Emotionen, aber findet nur Emojis.
Frozen Throne