Carnegie Hall und illegale Partys, orchestrale Kompositionen und elektronische Beat-Gewitter: Dan Deacon ist ein Mann, der Gegensätze spielend vereint. – Und er ist inzwischen eine ganz schön große Nummer. Mit »America« legt er bereits sein elftes Album vor und zeigt damit einmal mehr seine ganze Spannbreite. Von wuchtigen Electro-Rock-Stücken mit geradezu apokalyptischen Texten (»True Thrush«) geht es zu sanften Streicher-Arrangements, die dann wiederum unvermittelt mit zerschredderten Beats und übersteuerten Synthies konfrontiert werden. Dieses Spannungsverhältnis zwischen akustischen und elektronischen Klängen, zwischen teilweise poppiger Dancemusic und düsteren Texten erhält Deacon über die gesamte Spielzeit von »America« aufrecht. Das gipfelt in einem vierteiligen USA-Opus, den er mit einem 22-köpfigen Ensemble einspielte und in dem es gleichzeitig um die Schönheit der Natur und die Entfremdung davon geht. Die Energie, die durch das Zusammenspiel von positiven emotionalisierenden Klängen und kritischen rationalen Texten entsteht, will er dahingehend nutzbar machen, dass die Hörer aufgerüttelt werden und eine bessere Zukunft selbst gestalten. Da passt es nur zu gut, dass Deacon nach der Carnegie Hall knapp 10.000 Occupy-Anhängern am Union Square einheizte. In seinen eigenen Worten: »Die Zukunft umgibt uns. Lasst uns beginnen.«
America