Im Falle des kleineren Internet-Hypes um Kelela und dem derzeit stark-frequentierten Fantasie-Genre »Future-R&B« sind die sphärischen Sound-Spielereien von Nick Weiss und Logan Takahashi mindestens als Nebenverdächtige anzuführen – featureten sie die besagte Dame doch schon auf ihrer 2012er LP »Tracer« als Gast-Stimme. Teengirl Fantasys nun vorliegendes Machwerk, »Nun EP«, verzichtet allerdings komplett auf Gesangsparts und so ertränkt das zweiköpfige Frickel-Monster seine hemmungslosen Techhouse-Gelüste in einem instrumentalem Sündenpfuhl, der trübe, düster und vielschichtig rumort wie Moorgewässer. Da kündigt sich ein harmonischer Sternschnuppen-Synthie auf »Eric« an,welcher sich binnen Sekunden in einen schall-schnellen Drumloop-Psychopathen verwandelt, hier pausiert ein schwebender Halftime-Halogen aus »Platinum« und letztlich strandet man im »Nun Beat« auf jenen sphärischen Arrangement-Intervallen, wo sich einst auch Hype Williams zu Hause fühlten. Teengirl Fantasys ohnehin schon geschmeidiger Pop-Organismus enthält mittlerweile die Genetik von Drum&Bass, Jungle, R&B, Techno und House, den die zwei Wahl-Amsterdamer mit sensiblem Groove-Gespühr weiterhin in kryptischen Soundschnispeln und träumenden Loops in jede psychedelische Richtung ausdehen oder eindämmen. Die »Nun EP« schließt in seiner Verworrenheit zwar wieder mehr an die unkonventionelle Indutrial-Ignoranz ihres Debüts »7AM« an, doch dem Duo aus Oberlin Stagnation vorzuwerfen, gliche schierer Blogger-Blasphemie. Mögen andere Erwartungshaltungen herunterbeten oder Genrekonventionen heiligsprechen – bei Teengirl Fantasy bleiben die Gedanken frei. Amen.
Teengirl Fantasy
8am
Planet Mu