Anna von Hausswolff hat spätestens mit ihrem Album »Ceremony« bewiesen, dass sie die großen Gesten beherrscht. Mächtige Orgeleinsätze gelingen ihr ebenso wie das Andocken an skandinavische Folktraditionen. Ob es aber aufgeht, wenn sich die Tochter des verschrobenen dänischen Experimentalmusikers Carl Michael von Hausswolff als Teamplayerin beweisen muss? Parallel zur Veröffentlichung des streng limitierten Live-Albums »Källan« auf Touch Music debütiert Hydras Dream, das gemeinsame Projekt von Anna von Hausswolff mit dem Komponisten Matti Bye. Der hat vor kurzem den schwedischen Filmpreis Guldbaggen für seinen Soundtrack zu dem Thriller »Faro« erhalten, seine Kompositionen sind auch in der Verfilmung des Bestsellerromans »Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand« zu hören. Eine auf den ersten Blick ungleiche Paarung, die sich der Interpretation von Geschichten, Filmen und Mythen verschrieben hat. »The Little Match Girl« widmet sich, das deutet der Titel bereits an, einem Märchen: Hans-Christian Andersens Tränengarant »Das Mädchen mit den Schwefelhölzern« Der modus operandi der dreitägigen Aufnahmen war ein improvisatorischer, den Rahmen schuf ein strenger Minimalismus. Und siehe da, Anna von Hausswolff kann ihre umwerfende Stimme tatsächlich dem Gesamtkonzept unterordnen, ohne dabei an Ausdruck zu verlieren. Auf vierzig Minuten Spielzeit kreieren die beiden eine frostige und dennoch verträumte Atmosphäre, die zwischen cineastisch anmutenden Soundscapes und orchestralem Pop mäandert. Das Märchen vom Mädchen mit den Schwefelhölzern wurde wohl selten so eindringlich und schön erzählt.
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