Wenn eine gestandene Rockband nach sieben Alben und fast 20 Jahren Bestehen das erste Livealbum veröffentlicht, muss sie sich schon etwas einfallen lassen – »leider« möchte man hinzufügen. Black Rebel Motorcycle Club setzten die nicht gerade taufrische Idee, das aktuelle Album von vorne bis hinten komplett durchzuspielen, am 24.2.2014 in Paris in die Tat um. Nach den 12 Songs von »Specter At The Feast« hatte die Band scheinbar noch Bock, eine volle Stunde (teilweise akustisch) weiterzuspielen, um schließlich mit ihrem unvermeidlichen Hit »Whatever Happened To My Rock ‚N‘ Roll« zu enden. So unspannend und vorhersehbar sich das liest, hören sich die stolzen 24 Songs bedauerlicherweise auch an. Nur selten hört man noch die Anfänge von Sänger und Gitarrist Peter Hayes beim wahnwitzigen Psych-Ensemble des Brian Jonestown Massacre. Vielmehr erinnern der nasale Stimmeinsatz und das perfekt abgemischte Schlagzeug – so leid es mir tut – stellenweise an U2. Gott-sei-Dank beweisen Black Rebel Motorcycle Club in der zweiten Hälfe dann doch noch, warum sie wie Marlon Brandos Biker-Club in »The Wild One»« heißen. Doch wenn man einmal diesen Bono-Einsatz herausgehört hat, ist es schwer auch die guten Stücke wirklich ernst zu nehmen. Da hätte man wohl besser dabei sein sollen – zumindest braucht man hierfür ein großes Fan-Herz, obwohl mit Konzert-DVD und Doku-Teaser rein quantitativ eigentlich keine Wünsche offen bleiben dürften.
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