Zwischen Köln und Clone liegt viel Musikgeschichte begraben. Die Domstadt lässt wohl zuerst an den Sound Of Cologne, sprich alte Minimal-Schule und den Rest des Kompakt-Kosmos denken. Der Rotterdamer Plattenladen mit Vertriebs- und Labelanschluss ist so etwas wie das niederländische Pendant zum Voigt-Paape-Mayer-Imperium. Nur dass er eben mehr in Electro und roughem House wurzelt. Inga Mauer hat sich bei einem Satellitenstaat Kompakts einen Ruf erspielt. Ihre Sendungen für Radio Cómeme bringen New Wave-Understatement mit Synthie-schweren Taschenspielertricks zusammen und empfehlen sich ebenso für samstagabendliche Aufwärmrunden vor dem Clubbesuch. Wenn sie ihre Debüt-EP auf dem Hivern Discs-Ableger HVNX nun »From Cologne To Clone« nennt, ist das nicht nur ein regional-autobiografischer Hinweis auf den ehemaligen Wohnort Mauers zwischen diesen beiden Clubkultursäulen, sondern genauso musikalisches Statement. Sowieso, Statements: »I’ve got nothing to say / and I am saying it«, begrüßt uns Mauer auf dieser EP. Das ist ebenso paradox und folgerichtig zugleich wie die Platte in der vollen Pracht ihrer dunkelbunten Farbpalette. Mauer balanciert zwischen den Stühlen über einem doppelten Boden entlang. Sie schichtet Acid über Dub-Flächen, lässt Cowbells über bruchstückhafte EBM-Rhythmen balancieren und jede Menge Sprachsamples gegen verdichtete Trance-Artefakte splittern. Techno ist durchaus, aber nicht strikt am Sound of Cologne orientiert. So wie es auch nicht in den Crates von Clone verschwindet. »From Cologne To Clone« ist eines der aufregendsten und ausgewogensten Debüts seit langem.
From Cologne To Clone