Review

Adam Bryanbaum Wiltzie

Salero O.S.T.

Erased Tapes • 2016

Saleros sind die einsamen Salzsammler in der bolivianischen Salar de Uyuni, der größten Salzwüste der Welt. Ihnen hat der Filmemacher Mike Plunkett ein Monument gesetzt. Der Film »Salero« ist eine mystische Reise an einen Ort, der von der Zeit unberührt wirkt und sich doch gerade wandelt. Das Metall Lithium liegt unter der Wüste versteckt – und die Industrie fährt auf Lithium ab. Dieser Moment der Passage von der alten in die neue Welt wird von Adam Bryanbaum Wiltzies Soundtrack, der nun mit kleiner Verzögerung auf dem grandiosen Label Erased Tapes veröffentlicht wird, kongenial begleitet. Erased Tapes gilt gemeinhin als Heimat der sogenannten Neuen Meister. Künstler wie Adam Wiltzie (bekanntestes Projekt: A Winged Victory For The Sullen,) Nils Frahm oder Ólafur Arnalds spielen nicht ohne Grund in Philharmonien, wo andere noch in Clubs jammen. Geschult an rockigen, oder elektronischen Pop-Mustern, übersetzen sie ihre Musik in den orchestralen Raum. Nur um dann wieder in die Gemeinschaft der Popmusik einzutreten; und eben nicht den Gang in die Avantgarde suchend. Auch auf »Salero-OST« wartet teils Droniges, manchmal Post-Rock, hier und da fast schon Scott Walker-Flächen aus Streichern. Alles zurückhaltend und deswegen umso mysteriöser. Man mag an die bis heute grandiose Ko-Operation des Filmemachers Werner Herzog und der Kraut-Kombo Popol Vuh für den Film »Fitzcarraldo« denken; und damit nicht ganz falsch liegen. Nicht etwa beeindruckende Musik, sondern das ganz eigene Gefühl für Zeit und Raum steht im Vordergrund. Dabei gehen die Koordinaten der Wirklichkeit, des Greifbaren, mehr und mehr verloren.