»Es ist genau diese Sache: Wenn man sich fokussierter am Pop orientiert, dann kann man eine Platte immer besser machen«, so Sänger und Frontmann Nic Offer, der im Sommer in einem Berliner Innenhof bei gefühlten 40 Grad die Zeit für ein Interview findet. In der Hauptstadt begannen Ende 2008 die neuen Aufnahmen zu dem Album, dessen berauschender Titel allgegenwärtig ist. Dabei sollten sich die Schweißränder, die an diesem Tag die Straßen vor dem Innenhof bevölkern, in salzigen Krusten Strange Weather, isn’t it? in die Baumwolle fressen. »Es war eine wunderbare Zeit für uns alle«, erklärt der in Deutschland geborene Sänger der funkigen Discopunks. Berlin und die maximal gelobte minimalistische Szene waren dabei völlig neu für die Band und so verwunderte es kaum, dass !!! (Chk Chk Chk) diese Energie aus den Clubs kanalisieren wollten. »Jeder rastet auf der Tanzfläche total aus und wir dachten nur: Wow, what a fuck is this?« Eine mehr als inspirierende Umgebung, die für die New Yorker zwei Monate lang der partielle Lebensmittelpunkt werden sollte. »Es ist so entspannt. Das ist was ich an Berlin schätze. Du hast diesen relaxten, freien und unbeschwerten Vibe«, so Offer, der sich an San Francisco erinnert fühlt. Im Keller eines Berliner Clubs entfaltete sich der musikalische Entwicklungsfreiraum. In unzähligen Jams entstand ein Viertel der Songs. »Du kannst mehr, als nur einen Song aus einer zwei oder drei Stunden Jam schreiben, weil du so viele unterschiedliche Facetten findest. Auf den ersten beiden Alben hatten wir Songs, die wir nie live gespielt haben. Nachdem die Alben veröffentlicht wurden und wir auf die Bühne gingen, merkten wir, dass die Songs immer besser wurden. Aus diesem Grund wussten wir, dass wir die Songs diesmal erst live spielen mussten.«
Das Eis ist gebrochen
Die Optimierungsstrategie geht auf. Dabei kratzt hinter der energetischen und Pop durchfluteten, funkelnden Oberfläche eine latente Finsternis, die bei genauerem Hinsehen das Album abrundet. »Das Artwork ist eine Eisskulptur und so kannst du die ganze Zeit sehen, dass sich dahinter immer etwas bewegt. Für mich ist es meist klar, aber innerhalb dieses klaren und reinen Raums hast du Grenzen, die verschwimmen. Und es ist genau das, was das Artwork zeigt, dass sich auch in der Platte wiederfindet.« Dabei sind die durchgeweichten Grenzen keineswegs banal, denn zu den Grenzerfahrungen dürfte sicherlich auch der Wandel innerhalb der Band gehören, die sich unter Anderem durch den Abgang von John Pugh, Justin Vandervolgen und Tyler Pope kennzeichnet. Dass es noch »viel zu sagen gibt, über das man eigentlich nicht sprechen will, das aber eigentlich gesagt werden muss«, so Nic, deckt sich mit dem Titel des Albums, der in cineastischer Anlehnung an eine Sequenz von Wong Kar-Wai entstand und das Schweigen aufbricht. Es ist wie ein Schrei, der die neun, zusammen mit Eric Broucek (DFA Records) produzierten Songs herausragender, wärmer und facettenreicher macht.»Das Artwork ist eine Eisskulptur und so kannst du die ganze Zeit sehen, dass sich dahinter immer etwas bewegt. Für mich ist es meist klar, aber innerhalb dieses klaren und reinen Raums hast du Grenzen, die verschwimmen.«
left